Kanada - mein Urlaub [von Rebekka]
Bei einer solchen Reise ist es relativ schwierig, eine Lastminute Buchung zu machen. Aber es gibt natürlich trotzdem die Möglichkeit, diesen Urlaub preiswert zu buchen. Besonders bei Kanadareisen bieten die einschlägigen Veranstalter gern einen Frühbucherrabatt und den haben wir ausgenutzt.
Unser Flug von Frankfurt nach Toronto dauerte etwas länger als acht Stunden. Nachdem wir die Einreiseformalitäten relativ problemlos hinter uns gebracht hatten, begann allerdings eine kleine Odyssee. Um unseren Mietwagen in Empfang nehmen zu können, mussten wir etliche Male zwischen Flughafenterminal und Parkhaus hin und herlaufen. Aber nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir auch das geschafft und mein Mann, meine Freundin und ich saßen in einem Sechs-Zylinder Pontiac und machten uns auf, unser Hotel zu finden. Das Bond Place Hotel liegt mitten im Stadtzentrum von Toronto und verfügt über eine eigene Tiefgarage. Dort haben wir das Auto abgestellt, denn die nächsten zwei Tage, die wir in Toronto verbrachten, waren wir zu Fuß unterwegs. Meine Freundin war zum ersten Mal in Kanada und so musste ich ihr natürlich diese wunderbaren Shopping-Malls zeigen. Wir waren am CN-Tower, dem Wahrzeichen von Toronto. Die Fahrt mit dem außen liegenden Glasaufzug auf mehr als 300 Meter Höhe haben wir aber nicht gemacht. Stattdessen sind wir durch Yorkville, so etwas wie die historische Altstadt von Toronto gelaufen. Hier gibt es keine Hochhäuser, dafür aber jede Menge entzückender kleiner Geschäfte und Restaurants. Zum Abendessen waren wir im Hard Rock Café. Mein Mann hat uns dann für einen halben Tag allein gelassen. Für ihn stand ein Besuch im Royal Ontario Museum auf dem Programm. Er war schon zweimal dort und ist jedes Mal wieder begeistert. Archäologie, Naturkunde, Menschheitsgeschichte und natürlich die Historie des nordamerikanischen Kontinents werden dort eindrucksvoll präsentiert.
Am dritten Tag begann dann unsere Rundreise, die der Veranstalter mit dem klingenden Namen „Best of Ontario“ versehen hatte. Und genau das war es auch. Wir fuhren Richtung Osten zur Mündung des St. Lorenz Stroms. In Kingston, einer wunderschönen kleinen Stadt, die noch überall Spuren der Kolonialzeit aufweist, hatten wir einen Tag Aufenthalt. Ein Besuch in Fort Henry vor den Toren von Kingston war natürlich ein absolutes Muss. Als Heritage Park ist Fort Henry ein sogenanntes lebendiges Museum. Studenten stellen hier in den Sommermonaten das Leben zur Zeit der britischen Besatzung des Forts nach.
Von Kingston ging es dann weiter in die kanadische Hauptstadt Ottawa. Auch hier war leider nur ein Tag Aufenthalt eingeplant. Um wenigstens einen kleinen Überblick zu bekommen, haben wir eine Stadtrundfahrt in einem alten, offenen Bus gemacht. Im Anschluss daran nahmen wir an einer Führung durch das Parlamentsgebäude teil. Besonders beeindruckend fand ich die Parlamentsbibliothek, in der sich die wechselvolle Geschichte Kanadas widerspiegelt. Am Abend bin ich dann allein noch einmal zum Parliament Hill gegangen. Hier fand eine Bild- und Tonschau über die kanadische Geschichte statt. Dias und Videosequenzen wurden direkt auf die alten Mauern des Parlamentsgebäudes projiziert, untermalt mit Musik und vielen Textbeiträgen. Unter dem Sternenhimmel war das ein ganz besonderes Erlebnis.
Von Ottawa aus führte unsere Reise entlang des Algonquin-Nationalparks nach Huntsville. Über Huntsville gibt es nicht viel zu berichten. Interessant war hier lediglich der Besuch des Freilichtmuseums. Häuser aus ganz Kanada sind an ihren ursprünglichen Orten ab- und hier wieder aufgebaut worden. Auch dieses Freilichtmuseum wird während der Sommerzeit belebt durch verschiedene Angebote. So findet hier Schulunterricht statt, der General-Store ist geöffnet, die kleinen Kräutergärten werden bewirtschaftet. Man fühlt sich um 200 Jahre zurückversetzt in der Zeit.
An der Skyline von Toronto vorbei führte uns unsere Rundreise dann an die Niagarafälle. Im Winter hatten sie mich schon beeindruckt, aber nun war mir klar: Niagara, das geht einfach nur im Sommer. Beeindruckend fand ich das Angebot, mit einem Fahrstuhl in die Felsen hinab direkt bis unter die kanadischen Fälle zu fahren. Bevor man den Fahrstuhl betritt, bekommt man ein gelbes Regencape und das ist auch wirklich notwendig. Auf der Aussichtsplattform wird man komplett nass durch die Gischt der herabrauschenden Wassermassen. Ansonsten ist Niagara Falls ein einziger Rummel. Die Stadt lebt 24 Stunden rund um die Uhr. Am Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, werden die Fälle und sechs große Scheinwerfer farbig angestrahlt. Dazu gibt es auf einer großen Bühne Livemusik. Das war schon ein echtes Erlebnis.
Nach sieben Tagen Rundfahrt und mehr als 2.200 km, die wir absolviert hatten, standen uns am Ende der Reise noch zwei volle Tage in Toronto zur Verfügung. Das Wetter war während der ganzen Reise wirklich wunderbar und so planten wir gleich für unseren ersten Toronto-Tag eine Überfahrt nach Toronto Island. Toronto Island, das ist Vergnügungspark und Naherholungsstätte in einem. Es gibt auf der Insel drei Schiffsanleger. Bezahlen tut man auf der Hinfahrt. Von welchem Anleger man die Rückfahrt antritt, ist dabei völlig egal. Von einer Inselseite zur anderen verkehrt eine kleine Inselbahn. Auch hier haben wir nur einmal einen Fahrpreis von zwei Dollar pro Person bezahlt und konnten dann hin- und herfahren, wie es uns beliebte. Verteilt zwischen Gartenanlagen und Parks gibt es auf Toronto Island eine Menge Cafés und Restaurants, wo man in der freien Natur sitzen und essen und trinken kann. Der Sandstrand lädt auch zum Baden ein. Uns war das Wasser des Lake Michigan allerdings ein wenig zu kalt.
Wieder zurück in der City von Toronto haben wir uns ein weiteres Mal zum Abendessen im Hard Rock Café getroffen und dabei dem bunten Treiben auf dem Bond Place zugeschaut. Am letzten Tag unserer Reise sind wir zum St. Lawrence Market spaziert. St. Lawrence Market, das ist eine riesige Markthalle über mehrere Etagen und hier findet man unglaubliche Dinge. Neben Souvenir-Läden gibt es Delikatessen-Stände, neben Ramsch hochwertige Kunst und Antiquitäten. Wer Toronto besucht, darf den St. Lawrence Market definitiv nicht auslassen.
Den Tag unseres Rückfluges konnten wir ebenfalls noch voll ausschöpfen. Das Hotel hatte für uns ein Taxi für 19.30 Uhr abends bestellt. Da wir die Zimmer aber schon vormittags räumen mussten, hatte man uns einen Gepäckraum zur Verfügung gestellt, in dem wir unsere Koffer bzw. Reisetaschen bis zum Abend aufbewahren konnten. Ohne mit Gepäck belastet zu sein, machten wir uns also ein letztes Mal auf, die Straßen von Toronto zu erobern. Ein paar Einkäufe, ein paar Mitbringsel für die Lieben zu Hause und das sechste Paar Schuhe für meine Freundin, das alles haben wir an diesem Tag noch prima geschafft.
Mittags haben wir in einem netten Café eine Kleinigkeit gegessen und dazu einen ganz besonderen Eiskaffee getrunken. Ice-Turtle nannte sich das Getränk und bestand aus Kaffee, gecrushtem Eis, Karamellsirup und Sahne. Wir haben auch unseren letzten Tag in Toronto bis zum Schluss wirklich genossen.
Der Rückflug verlief ebenso planmäßig und problemlos wie der Hinflug und alle drei waren wir uns sehr sicher: Das war ganz sicher nicht unser letzter Sommerurlaub in Kanada.