Thailand - mein Urlaub [von Marianne]

Urlaub in ThailandWir - das heißt: mein Lebensgefährte und ich - verbringen unseren Jahresurlaub gewöhnlich in den südlichen Gefilden und zwar dann, wenn es in Deutschland kalt und ungemütlich wird. Für uns ist der Dezember in den vergangenen Jahren zum idealen Reisemonat avanciert, unser Urlaub beginnt meist Anfang Dezember und kurz vor Weihnachten haben uns Deutschland und der Weihnachtsstress wieder.

Auf den letzten Reisen haben wir die Karibik als Urlaubsparadies entdeckt. Es hinterlässt im Übrigen einen einmaligen Eindruck, wenn bei 38 Grad Weihnachtslieder erklingen und der Weihnachtsmann vollständig eingepackt in rotem Mantel, schwarzen Stiefeln und mit weißem Rauschebart versehen den weißen Sandstrand entlang spaziert, während die schwitzenden Urlauber ihre eisgekühlten Drinks leeren und das Szenario beobachten.

Nachdem wir im Jahr 2005 die Dominikanische Republik und 2006 Jamaika erleben durften, entschlossen wir uns, 2007 „etwas Neues auszuprobieren", diesmal sollte es uns in eine ganz andere Richtung verschlagen. Wir sind beim Thema Reisen für ziemlich jedes Land und jede Kultur offen, selbst ein Urlaub im Schnee hat seinen Reiz. Wichtig ist für uns insbesondere die Verfügbarkeit, denn aus beruflichen Gründen ist es uns oftmals nur kurzfristig möglich, zu buchen.

Bisher wurden wir vom Reisebüro unseres Vertrauens und den Last-Minute-Offerten nicht enttäuscht und auch 2007 hatte jenes ein reizvolles Angebot parat - Khao Lak, gelegen im Süden Thailands, auf der Malaiischen Halbinsel und einige Kilometer nördlich der bekannten Touristenhochburg Phuket. Knapp drei Wochen Erholung pur an den schönsten und ruhigsten Stränden der Region und darüber hinaus versprach Thailand eine reiche Kultur und zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Ein herrlicher Strand ist natürlich ein Muss! Aber während der gesamten Ferien lediglich die Sonne genießen und Baden - das ist nichts für uns. Wir wollen Land und Leute kennen lernen, Touren unternehmen, ein wenig Abwechslung eben. Auf der Suche nach einer „gesunden Mischung" aus Bade- und Kultururlaub, kam uns Thailand als Reiseziel wie gerufen.

Die - wenigen - Tage bis zum Flug vergingen „wie im Flug" und bald warteten wir mit vollen Koffern am Frankfurter Flughafen mit dem Ziel: Phuket. Beim Flug nach Thailand half uns wieder einmal die Müdigkeit, die Flugstunden zu überbrücken. Für uns ist ein Flug eine lange Abfolge aus Start, Essen, Trinken, den gezeigten Film schauen und dabei einschlafen, um von der Stewardess für die nächste Mahlzeit geweckt zu werden und irgendwann später zu landen. Sicher nur dann, wenn die Nervosität - sei es wegen dem Flug oder wegen des lang ersehnten Urlaubes - außer Acht gelassen wird.

Endlich im Flughafen Phuket angekommen, erwartete uns neben herrlichem Sonnenschein und wohligen Temperaturen die lange Schlange am Einreiseschalter. Ein Novum für uns war das Fotografieren der Einreisenden. Also einen Schritt zurück vom Schalter und ernst in die Kamera schauen. In Anbetracht der für uns bis dato unbekannten Prozedur und der Menge an Fluggästen verließen wir recht zügig das Flughafengebäude und warfen einen ersten Blick auf unsere Feriendestination. Zugegeben, die Umgebung eines Flughafens ist für das gesamte Reiseziel wenig repräsentabel, aber der angenehme Sonnenschein und die Freundlichkeit der Einheimischen viel uns sofort ins Auge.

Vom Flughafen aus ging es dann direkt mit einem Kleinbus zu unserem Hotel. Wie so oft waren wir die Gäste, die das Transportmittel zuletzt verließen. Dies lag darin begründet, dass unser Hotel am weitesten vom Flughafen entfernt lag, dafür aber idyllisch am langen, feinen Sandstrand und von einer wunderschönen Vegetation umgeben. Da sind wir doch gerne die letzten Urlauber im Kleintransporter gewesen, zumal wir so auch einen Blick auf die anderen Unterkünfte der Region erhaschen konnten.

Die Wahl des Hotels war mehr als richtig. Mit nur etwa 60 Zimmern glich unsere Unterkunft eher einem Familienbetrieb als einer Hotelanlage, doch die Gebäude und Zimmer waren nicht weniger luxuriös als in einer solchen. Der kleine, aber überaus ansprechende Komplex war von blühenden Orchideen geschmückt, was dem Hotel in Khao Lak seinen Namen gab. Uns imponierte vor allem die Qualität des Services, bereits nach zwei Tagen kannte ein Großteil der Angestellten unseren Namen (keine Sorge, dies lag nicht an einem auffälligen Verhalten unsererseits, sondern vielmehr an der überschaubaren Gästezahl und den zuvorkommenden Einheimischen) und wir wurden überall sehr freundlich empfangen.

Unser Last-Minute-Angebot enthielt kein All-inclusive Paket, nur das Frühstück im Hotel war im Reisepreis eingeschlossen, dies war ebenfalls für uns ein Novum. Unser Reisebüro hatte Recht - in Thailand brauchten wir ein solches Paket wirklich nicht. Wenige Meter vom Hotel entfernt, am Strand fanden wir gemütliche Restaurants, die fangfrischen Fisch offerierten, und etliche Massageangebote. Letzteres eine Wohltat für den beanspruchten Rücken und mit Blick auf das Meer ein für mich außergewöhnliches Erlebnis.

Außerdem startete mehrfach täglich vom Hotel aus eine Art Kleinbus, der die Hotelgäste in die wenige Kilometer entfernte Kleinstadt transportierte, in der etliche Restaurants (darunter auch deutsche Küche, wobei wir dort nur einmal aßen, wir probierten lieber die heimischen Speisekarten) und Einkaufsmöglichkeiten warteten. Die Fahrt mit einem Tuk Tuk bleibt für uns unvergessen, ebenso der Besuch auf dem lokalen Markt. Es ist zweifelsohne ein befremdlicher Anblick, wenn die Fliegen lediglich mit einem Stock, an dem eine Plastiktüte befestigt ist, vom frischen Fisch und Fleisch ferngehalten werden, während unmittelbar nebenan Gewürze, Kleidung, Schmuck und andere Dinge des alltäglichen Lebens feilgeboten werden.

Ich bin eigentlich eher der „vorsichtige Esser", in der Karibik verzichtete ich also auf Salate, Eiswürfel und ähnliches bis ich trotz meiner Vorsicht von Magenproblemen geplagt wurde. In Thailand hingegen probierte ich alles, was ich in die Hand oder vielmehr zwischen die Zähne bekam und zwar ohne etwaige „Nachwirkungen" - vom luftgetrockneten Rind über die Eierkuchen vom mobilen Bratvehikel und die in Bananenblättern eingewickelte Süßigkeit bis hin zu einem nicht definierbaren Spieß, bestückt mit einer rosafarbenen Masse. Ich hatte angenommen, dass sich hinter der rosa Masse - wohl wegen der Bonbonfarbe - eine süße Speise verbirgt, wurde jedoch eines Besseren belehrt. Es schmeckte eher fleischig als süß, aber auf jeden Fall lecker! Die gigantische Wassermelone mit süßem Geschmack und kaum Kernen kostete umgerechnet etwa 20 Eurocent und ebenso preiswert und vor allem reichlich präsentierten sich die Speisen der Restaurants.
Aus unserem Thailandurlaub haben wir unzählige Eindrücke mit in die Heimat genommen, vor allen Dingen die reich geschmückten Tempelanlagen und die wundervollen Landschaften imponierten uns. Die aufmerksamen, freundlichen, hilfsbereiten Einheimischen boten, ohne dabei aufdringlich zu wirken, einen unvergleichlichen Service.

Zu den Highlights unseres Urlaubes gehören die Rafting Tour auf einem Bambusfloß, das Baden in einem malerisch gelegenen Wasserfall und die Trekking Tour auf Elefanten. Für mich persönlich war die Fütterung der Elefanten ein unvergesslicher Moment. Ebenso haben wir uns vom ruhigen, fast ländlich wirkenden Khao Lak ins pulsierende Phuket zur Fantasea Show - einem Komplex mit Restaurant, Kunsthandwerk, Einkaufsmöglichkeiten und einer spektakulären Theatershow - begeben. Ein Ausflug in die Hauptstadt Thailands war leider auf Grund der Entfernung für uns nicht möglich.

Ich gebe zu, dass ich anfänglich Bedenken hatte auf Grund des Tsunami Ende 2004, nach Thailand zu reisen. Doch das Angebot überzeugte und das Reiseziel selbst überzeugte noch mehr. Selbstverständlich waren bei unserem Aufenthalt noch Spuren der Katastrophe sichtbar, einige Hotels befanden sich im Wiederaufbau. Gerade in Strandnähe waren die einst hohen Pegelstände als Mahnmal markiert. Eigenartig wirkte beispielsweise auch das Marineschiff, das seit dem Tsunami kilometerweit im Landesinneren „vor Anker liegt" und am Abend beleuchtet wird.

Trotz allem ist und bleibt Thailand für uns ein facettenreiches und sehenswertes Reiseziel und obwohl wir uns geschworen haben, nie ein zweites Mal in ein und dasselbe Land zu reisen - weil es soviel auf der Welt zu entdecken gibt - reizt uns dieses Land jedes Jahr aufs Neue und irgendwann werden wir eine weitere Reise dorthin wagen, um einmal auch die Hauptstadt zu besichtigen.

http://www.youtube.com/watch?v=asOdrj2-7kI