Zypern - mein Urlaub [von Samuel]

Urlaub auf ZypernUnser letzter Urlaub führte uns im Herbst vergangenen Jahres in die Region des östlichen Mittelmeeres auf die Insel Zypern. Als drittgrößte Insel im Mittelmeer erstreckt sich Zypern nach Sardinien und Sizilien auf einer Fläche von über neuntausend Quadratkilometern im Schnittpunkt der Kontinente Europa, Asien und Afrika. Durch diese strategisch bedeutsame Lage kann die Insel auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken und während einer Reise über die, knappe viereinhalb Flugstunden von Deutschland entfernte Insel auf der den Sagen nach bereits die Götter Urlaub machten, stößt man immer wieder auf Zeugnisse dieser vergangenen Epochen.

Um während unseres Aufenthaltes möglichst viel von der Insel zu sehen, hatten wir uns für eine Rundreise auf eigene Faust mit dem Mietwagen entschieden und vorerst nur den Flug und den Mietwagen gebucht, dann aber noch sozusagen Lastminute jeweils ein Hotel in Paphos und Larnaka vorgebucht und uns entschieden von diesen, für die jeweilige Region recht zentralen Punkten aus die Insel zu erkunden. Nach einem angenehmen Flug erreichten wir den Flughafen Paphos am frühen Nachmittag und nach kurzer Wartezeit am Mietwagenschalter konnten wir uns in das Abenteuer Linksverkehr stürzen. Unser erstes Hotel, das Louis Imperial Beach, war, dank einer einfachen Wegbeschreibung, schnell gefunden und so blieb uns nach dem Einchecken noch Zeit, einen Spaziergang entlang der Uferpromenade in Richtung des Hafens von Paphos zu machen.

An der Südwestküste der Insel gelegen ist Paphos nach der Hauptstadt Nikosia, Limassol und Larnaka die viertgrößte Stadt im südlichen Teil der seit 1974 geteilten Insel Zypern. Ihre Geschichte geht, belegt durch archäologische Funde, bis in die sogenannte Bronzezeit zurück. Zu den heutigen Sehenswürdigkeiten gehören neben den Resten einer einstigen Burg, von deren oberster Etage man einen imposanten Rundblick über den Fischerhafen der Stadt und die ihm angeschlossene Küstenpromenade hat, vor allem die großen Ausgrabungen im Bereich hinter dem Hafen mit den Häusern des Dionysos, in denen sehr gut erhaltene Mosaikfußböden zu bestaunen sind und die sogenannten Königsgräber, in denen aber anstelle von Königen nur reiche Kaufleute und Adelige beigesetzt wurden.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit kleineren Entdeckungstouren, die uns entlang der Westküste bis hin nach Polis, einem kleinen Ort an der Nordwestspitze der Insel nördlich von Paphos führten. Hier befindet sich das sogenannte Bad der Aphrodite, eine, in Wirklichkeit recht kleine, Felsengrotte, in deren Wasser die Göttin Aphrodite sich der Sage nach mit ihrem Freund Adonis nähergekommen sein soll.

Auch das, für seine kleinen Dörfer und deren Scheunendachkirchen sowie für die Klöster und die guten Weine bekannte Troodosgebirge ist von Paphos aus gut zu erreichen. Bereits wenige Kilometer von der Küste entfernt beginnen die leicht ansteigenden Hügel, die sich schließlich bis zu den Höhenlagen am Olympus, dem mit knapp zweitausend Metern höchsten Berg der Insel, erstrecken. Im Gegensatz zu dem vielfach hektischen Treiben der Stadt empfangen die Bergdörfer ihre Besucher mit Ruhe und Gelassenheit und betrachtet man die Umgebung und ihre Bewohner so scheint vielfach hinter der ein oder anderen Straßenecke die Zeit seit Jahren stillzustehen.

In einem solchen Bergdorf wurde uns dann auch in einer kleinen Taverne, in der es keinen riesigen Plasmafernseher mit lautstarkem Sportprogramm gab, das für unseren Geschmack beste Meze der Insel serviert, auch wenn dies viele Tavernen in Paphos auf ihren Speisekarten für sich beanspruchen. Ein solches Meze besteht aus einer Reihe von bis zu zwanzig verschiedenen Speisen, die in kleinen Portionen zum Probieren gereicht werden. Nach einem solchen gemütlichen Essen hat man nicht nur einen Großteil der lokalen Küche kennengelernt, sondern auch garantiert jedes Hungergefühl vertrieben.

Nachdem wir in den ersten Tagen von unserer Reise ausgiebig den westlichen Teil von Zypern erkundet hatten, ging es für die zweite Woche an die Ostküste nach Larnaka. Von Paphos aus knapp neunzig Autominuten entfernt befindet sich hier der zweite und auch größte Flughafen der Insel und in dessen unmittelbarer Nachbarschaft auch der Salzsee, bekannt für die alljährlich hier überwinternden Flamingos. An seinem Ufer steht mit der Hala Sultan Tekké Moschee eines der wichtigsten Heiligtümer der islamischen Welt, ist ihr Standtort doch der Platz an dem Hala Sultan, die Tante des Propheten Mohammed, tödlich verunglückt und begraben worden sein soll.

Von Larnaka aus ist es nur ein kurzer Weg bis in die Hauptstadt der Insel, Nikosia. Die von 1974 an bestehende Demarkationslinie, die den türkisch besetzten Teil im Norden Zyperns vom südlichen Teil trennt, ist seit einiger Zeit wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet und so kann neben dem südlichen Teil der Altstadt mit seinen verwinkelten Gassen und kleinen Geschäften auch das Gegenstück innerhalb der nördlichen Stadtmauern mit seinen kleinen Basaren und den asiatisch anmutenden Märkten besuchen.

Ebenfalls nur eine knappe Autostunde von Larnaka entfernt liegt an der Südostspitze der Insel der Badeort Agia Napa. Hier finden sich Zyperns schönste Strände und das glasklare Wasser des Mittelmeeres lädt auch im Herbst noch mit angenehmen Temperaturen zu einem Bad ein. Kurz hinter Agia Napa liegt unweit des Dorfes Paralimni das sogenannte Kap Greco. Es gilt als die südwestlichste Spitze Europas, steht unter Naturschutz und bietet mit seiner zerklüfteten Felsküste hervorragende Möglichkeiten, die Unterwasserwelt um die Insel beim Schnorcheln zu entdecken. An Land hingegen kommen hier Wanderer und Mountainbiker gleichermaßen auf ihre Kosten. Hier, an dem feinen Sandstrand des Nissi Beach Hotels, lassen wir unseren Urlaub ausklingen und genießen die, auch im Herbst noch sehr intensiven, Sonnenstrahlen, bevor es mit dem Mietwagen ein letztes Mal im Linksverkehr zurück zum Flughafen nach Paphos geht.

Obwohl wir während unserer Reise bereits viel von Zypern gesehen haben, gibt es sicherlich noch einiges mehr zu entdecken, und so werden wir die Insel, auf der bereits die Götter Urlaub machten, bestimmt noch einmal besuchen, vielleicht auch mal für eine Lastminute Badewoche in den Sommermonaten.