Sri Lanka - Mein Urlaub [von Steffen]

Urlaub in Sri LankaLetztes Jahr war bei Sonja, meiner Freundin und mir, Steffen, Urlaub angesagt. Eigentlich wollten wir gerne nach Portugal gehen, was wir uns anhand der ausgelobten Preise für unsere Ferien doch anders überlegten. Ich war bei einem Freund, der für ein paar Monate nach Südamerika ging um dort zu arbeiten, zum feiern und checkte mittags kurz meine Mails. Da wir ja gerade an der Urlaubsplanung waren, kam mir der Newsletter mit den Lastminute Angeboten der Airline mit den Fliegenpreisen ganz recht. Kurz geöffnet um nach zuschauen was es denn an Reiseschnäppchen geben würde.

Was mir gleich ins Auge stach waren die Malediven! Gesagt, getan und nach etwas Spielerei mit den An- und Abreisedaten hatte ich zwei Tickets mit absolut niedrigen Preisen ermittelt. Ich schickte meiner Freundin, die beim Arbeiten war (ich bin selbständig und bestimme von daher selbst wann ich was tue) kurz eine Mail mit dem unschlagbaren Angebot. Ihre erste Reaktion war die, ob bei uns der Wohlstand ausgebrochen wäre. Die Malediven sind nämlich nicht gerade als das günstigste Reiseziel bekannt.

Sie überlegte kurz und ich buchte so gleich unsere Flüge. Natürlich änderte sich in der Zwischenzeit der Preis, so dass einer unserer Flüge gleich mal 300€ mehr kosten sollte. Das wollte ich so aber nicht akzeptieren und mailte kurz den Kundendienst an, um ihm mitzuteilen, dass der Flug bis zu dem Moment als ich meine Kreditkartendaten eingab, noch wesentlich günstiger war. Man änderte es auf Kulanzbasis auf den alten Preis und die Welt war wieder in Ordnung. Bis ich nach Unterkünften schaute. Au Backe. Die Malediven waren wirklich nicht günstig!

Meine Freundin machte sich derweil Gedanken ob ich denn überhaupt zwei Wochen Strandurlaub vertragen würde und kam dann mit der Idee eine Woche Backpacking in Sri Lanka einzuschieben und sich dann erst am Strand zu entspannen. gesagt, getan, noch kurz zwei Flugtickets von Male, der Hauptstadt der Malediven nach Colombo auf Sri Lanka gebucht. Dazu, für die erste Nacht, noch ein Zimmer im Hilton und gut war es.

Die Zeit vergingt, wir kauften Reiseführer für beide Länder, buchten ein Mietauto um nach München, von wo die Flüge los gingen und natürlich Schnorchelsets für unser Strandabenteuer. So saßen wir dann recht schnell im Touribomber auf die Malediven, um festzustellen das dort Freitags das ist was bei uns der Sonntag ist. Ruhetag. Bei gefühlten 50°C im Schatten durften wir dann bis Abends warten, bis unser Weiterflug nach Sri Lanka stattfand. Dort angekommen erst mal im Hilton geduscht, morgens ausgecheckt und zum Bahnhof aufgemacht. Wir hörten, zum Glück, auf die Warnung unseres Reiseführers keine Zugfahrkarten der dritten Klasse zu kaufen und fanden uns alsbald im Zug nach Anuradhapura im Norden Sri Lankas wieder. Eigentlich planten wir zuerst in den Süden zu fahren, was uns aber von einem Mitarbeiter des Sri Lankian Tourist Büros ausgeredet wurde. Er meinte wenn wir unsere Reise so machen würden, hätten wir die ganze Woche über Regen. Er sollte recht behalten. In Anuradhapura wurden wir sogleich von einem Tuk Tuk Fahrer (eines dieser dreirädrigen Motorradtaxis) angesprochen, der uns fragte ob wir ein Hotel bräuchten. Den Einheimischen Gegenüber noch etwas misstrauisch meinten wir, wir würden uns selbst eines suchen, worauf er nur meinte "viel Spaß, den heute ist das Mondfestival". Wir hatten, reiner Zufall, nämlich genau den Tag im Jahr erwischt in dem die ganze Stadt im Ausnahmezustand war. Dementsprechend waren auch alle Hotels belegt und Sunil, der Fahrer, organisierte uns doch noch ein Zimmer. Kostete zwar den doppelten Preis, aber es war immer noch besser als irgendwo unter freiem Himmel zu kampieren. Es stellte sich heraus das das Misstrauen ihm gegenüber völlig unbegründet war und Sri Lanka, wohl durch den langen Bürgerkrieg, touristisch absolut unerschlossen war. Auch unser nächstes Reiseziel, nämlich die Felsenfestung Sigiriya, hätten wir nämlich ohne seine Hilfe auch nicht erreichen können. Er organisierte einen kleinen Bus mit Fahrer und chauffierte uns die nächsten Tage für ein paar Euro durchs Land. In Sigiriya meinte er wir mögen doch bitte früh aufstehen und den Felsen besteigen. Als wir oben waren wussten wir warum. Zuerst einmal konnten wir den spektakulären Sonnenaufgang bewundern und zudem waren wir nur beim Abstieg der sengenden Sonne ausgesetzt. Die armen Touristen die später die Festung erklommen...

Unser nächstes Reiseziel war dann Candy, wo man den Backenzahn von Buddha verwahrt. Der Zahntempel gleicht einem militärischen Sperrgebiet, da während des Bürgerkriegs die Rebellen der Tamil Tigers versuchten den ganzen Tempel wegzusprengen. Man postierte einfach einen mit Sprengstoff geladenen LKW in dessen Nähe und brachte ihn zur Detonation. Schon komisch auf welche kruden Ideen die Menschen kommen. Abends schauten wir uns dann noch den Candy Dance, einen Folklore-Tanz, an und gingen noch gemütlich was essen, um früh schlafen zu gehen. Wir wollten nämlich am nächsten Tag Elefanten schauen gehen. Sunil meinte noch ich möge doch bitte vorsichtig sein und, vor allem wenn ein Elefantenbaby auftaucht, doch lieber sofort zurück zum Auto kommen, damit wir das Weite suchen können. Die Elefantenmütter würden ihre Jungen nämlich mit ihren mehreren Tonnen Gewicht und Ihren Stoßzähnen verteidigen und wären unter Garantie schneller zu Fuß als ich. Noch ein paar wunderschöne Erinnerungsbilder gemacht und es ging schon in den Süden.

Da wir da wieder mit dem Zug reisen konnten, verabschiedeten wir uns von Sunil, der uns in der Zwischenzeit irgendwie ans Herz gewachsen war. Der Südzipfel Sri Lankas wurde 2006 vom Tsunami überrollt, weshalb in unserer veralteten Ausgabe des Reiseführers nur noch Hotels genannt wurden die es schlicht und ergreifend nicht mehr gab! Aber auch hier bot sich das Tourist Board als Retter in der Not an. Man besorgte uns ein "Regierungs-Tuk-Tuk" (die haben Festpreise für die man bei uns in Deutschland noch nicht mal eine Dose Cola bekommen würde) und beauftragte den Fahrer uns zu den neu errichteten Hotels zu bringen. Wir buchten uns direkt am Strand ein, verzichteten auf das Zimmer mit direktem Meerblick (unser Balkon war an der Seite und wir konnten dennoch einen wunderschönen Ausblick auf azurblaues Wasser werfen) und verbrachten dort noch 2 entspannte Tage, bevor wir uns wieder zum Flughafen begaben und auf die Malediven begaben.

Würden wir es noch mal machen? Definitiv! Sri Lanka war eines der spannendsten und schönsten Länder welches wir gemeinsam bereist haben! Für einen Urlaub sollte man aber eventuell etwas mehr Zeit einplanen als wir.