Menorca - Inseltage auf Menorca [von Gabi]

Urlaub auf MenorcaFür unseren Urlaub im vergangenen Oktober wählten wir Menorca, die zweitgrößte der Baleareninseln. Wir waren bereits vor Jahren im Mai einmal dort, und das war Liebe auf den ersten Blick. Die Balearen haben uns schon immer interessiert. Denn praktischerweise dauert der Flug dorthin nur gerade mal zwei bis zweieinhalb Stunden. Aber der Rummel auf Ibiza oder Mallorca ist nicht unsere Sache. Formentera dagegen fanden wir bezaubernd. Doch die umständliche Anreise - in Ibiza geht es per Boot weiter - schreckte mich persönlich etwas ab, da ich leicht seekrank werde. Menorca dagegen wird in der Saison auch von kleineren Flughäfen wie Nürnberg angeflogen und von hier aus startete auch unser Ferienflieger.

Die beste Zeit für eine Reise auf die Balearen sind Frühling und Herbst. Denn im Hochsommer verbringen viele Spanier vom Festland hier ihre Sommerferien. Wer also nicht auf die Ferientermine seiner schulpflichtigen Kinder Rücksicht nehmen muss, reist besser außerhalb der Hauptsaison. Im Mai und Oktober locken zudem viele Sonderangebote. Manche Veranstalter bieten dann günstige Pauschalarrangements. Bei uns waren es vierzehn Tage zum Preis von zehn. In vielen Hotels gibt es das Einzelzimmer ohne Aufpreis oder Halbpension zum Preis der Übernachtung mit Frühstück und ähnliche Schnäppchen. Wer den Frühling für seine Reise wählt, wird mit einer Blumenfülle beschenkt, sollte jedoch unbedingt wetterfeste Kleidung mitnehmen. Der Nordwind Tramuntana bringt den Regen, der hier für blühende Wiesen und saftige Weiden sorgt. Auch im übertragenen Sinne ist die Balearin eine grüne Insel, denn weite Teile Menorcas stehen unter Naturschutz. Die Strände sind sauber und das Mittelmeer lockt mit glasklarem Wasser, das im Mai jedoch noch relativ kühl sein kann. Wer vor allem der Badefreuden wegen kommt, wählt besser Ende September bis Mitte Oktober für seinen Urlaub. Das Meer ist noch angenehm warm, doch die Strände sind weniger überfüllt und die Preise moderater als im Sommer.

Was sonstige Freizeitmöglichkeiten anbelangt, so kann jeder auf Menorca seinen Lieblingssport ausüben. Surfen und Segeln ist an den meisten Stränden möglich. Tennis wird in einigen Clubs angeboten, und es gibt einen Golfplatz beim Club Son Parc. Ein wahres Paradies ist die Insel jedoch für Naturfreunde, ob man nun die Landschaft ganz beschaulich erwandern möchte, oder wie ich ein Fahrrad leiht, um die Gegend zu erkunden. Besonders schön ist die rund zehn Kilometer lange Strecke zwischen Es Mercadal und den Klippen am Cap de Cavalleria. Die Strampelei und der anschließende Aufstieg auf den Leuchtturm werden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Wer schneller vorankommen möchte, mietet sich einen Roller oder Leihwagen. Das - oder die Teilnahme an einer organisierten Inselrundfahrt - empfiehlt sich auch für einen Besuch auf dem Klosterberg Puig de Toro. Hat man erst einmal die steile Serpentinenstraße hinter sich gelassen, liegt einem die gesamte Insel wie ein Bilderbuch zu Füßen. Besonders an klaren Tagen ist der Blick vom Monte Toro hinab auf klare Meeresbuchten, weiße Dörfer und grüne Pinienwälder einfach bezaubernd.

Solch' eine Busrundfahrt wird von vielen Reiseveranstaltern angeboten, oder man bucht wie wir direkt im Hotel. Bei der Rundreise war auch Gelegenheit, die ehemalige Inselhauptstadt Ciutadella zu besichtigen. Unter maurischer Herrschaft befand sich der einstige Regierungssitz hier im „Real Alcázar". Das Gebäude ist heute Rathaus, doch noch immer ist das arabische Erbe in den engen Gassen der Altstadt sichtbar. Damit erinnert das alte „Medina Minurka“ an andalusische Dörfer. Sehenswert sind auch die imposante Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert und die Uferpromenade am malerisch gelegenen Hafen. In krassem Gegensatz hierzu steht Maó, die heutige Hauptstadt Menorcas. Die britischen Kolonialherren nannten den größten Naturhafen Europas Mahón und machten die Stadt zum Regierungssitz. Das Empire ist längst Geschichte, doch der Einfluss der Engländer ist hier noch an allen Ecken und Enden spürbar. Das gilt für Bauwerke ebenso wie für Pubs und Spezialitäten wie den Gin. Der wird vor Ort in der Destilería Xoriguer aus Wacholder hergestellt. Man kann die Fabrik besichtigen, das Ergebnis verkosten oder eine der hübschen Flaschen als Präsent mit nach Hause nehmen. Seinen Namen verdankt Mahón einer anderen kulinarischen Liebhaberei der Briten. Angeblich wurde hier die Mayonnaise erfunden – das Wort stammt von Mahonesa. Wir erkundeten Maó übrigens auf eigene Faust. Das ist kein Problem, fahren doch von fast allen Inselorten regelmäßig Linienbusse in die Hauptstadt. Dort sollte man sich unbedingt Zeit nehmen für eine Hafenrundfahrt. Die fjordartigen Buchten zählen mit jenen in Norwegen und Neuseeland zu den schönsten Küstenabschnitten der Welt. Besonders empfehlen möchte ich die Tour mit einem Glasbodenboot, von dem aus man die Unterwasserwelt mit ihren farbenprächtigen Meeresbewohnern und bizarren Felsformationen bestaunen kann.

Natürlich wäre auch ein Urlaub auf Menorca nicht komplett ohne ein Bad im Meer, Faulenzen am Strand und einen Discobesuch. Der schönste Nachtclub ist unbestritten die „Cueva d'en Xoroi“. Die Akustik ist fantastisch in dieser prähistorische Höhle und die Aussicht atemberaubend an der Steilküste bei Cala‘n Porter. Als Kontrastprogramm unternahmen wir einen Ausflug in den „Parc Natural S‘Albufera des Grau“. Trotz einiger Ferienhäuser am Rande des Naturparks bieten die Dünen, Moore und Wälder bei "Es Grau" Natur pur und ein Refugium für Vögel und andere Wildtiere. Reich ist Menorca auch an steinzeitlichen Monumenten. Die Talayot-Kultur hinterließ sogenannte Taulas und Navetas, Altartische und Grabstätten in Bootsform. Zwischen Ciutadella und Ferrerías liegt die „Naveta d‘es Tudóns“. Und natürlich besichtigten wir die Anlage, die als das berühmteste prähistorische Bauwerk der ganzen Balearen gilt. Ja, wir haben viel gesehen auf unseren beiden Reisen nach Menorca. Doch wir werden in jedem Fall wieder kommen, denn es gibt noch eine ganze Menge zu entdecken auf der britischsten aller Mittelmeerinseln.

Gabi