Sri Lanka - mein Urlaub [von Gill]

Urlaub auf Sri LankaGerade mal 10 Stunden von Deutschland entfernt erstrecken sich schräg unter uns weiße Sandstrände – endlos. Dort im tiefblauen Ozean liegt das Ziel unserer Reise. Sri Lanka.
Die Formalitäten für das Visum erledigt man während des Anflugs. Der Flughafen Bandaranaike ist immer noch klein aber zweckmäßig. Ich tausche rasch ein paar Rupien ein (Euro oder Dollar gehen auch, aber für Kleinigkeiten wie Trinkgeld sind Rupien besser). Als ich das erste Mal auf der Insel Urlaub machte, regierte die Dame namens Bandaranaike noch und Sri Lanka wurde Ceylon genannt. Ich wollte einfach noch einmal den Duft von Zimt und Curryblättern atmen, Erinnerungen lebendig werden lassen. So hatten wir kurz entschlossen Lastminute das selbe Hotel und das selbe Rundreiseprogramm wie damals gebucht. Als Lastminute-Pauschalreisende bleibt uns ein Erlebnis erspart: wir müssen uns nicht selbst diesem chaotischen, jede Regel außer Kraft setzenden Verkehrsgewohnheiten stellen. Beim Busfahrer kann man die wohl einzig funktionierende Regel lernen: wer zuerst hupt, fährt zuerst. Nur ca. 5 km später werden wir am Browns Beach Hotel in Negombo charmant mit Drinks und Muschelketten empfangen. Vor unserem Zimmer, nur durch etwas Rasen getrennt, beginnt direkt der Strand, an dem Palmen Schatten spenden. Das Hotel hat seit meinem damaligen Urlaub eine Renovierung erfahren, doch die Atmosphäre, die Strandbar, der Pool sind noch genau so vorhanden, die Cocktails und später das Essen immer noch erstklassig, vorzüglich. Der Service ist zuvorkommend-freundlich, nie aufdringlich. Gesättigt genießen wir an der Strandbar den fantastischen Sonnenuntergang und einen Brandy Sour. Aus den paar Hütten aus Holz, Blech und Palmwedeln vor dem Hotel ist eine kleine Einkaufsstrasse entstanden.

Am Morgen durchquere ich den goldfarbenen Sand und wandere ins türkisblaue Meer. Es fühlt sich angenehm warm an und erfrischt dennoch. Nach dem englisch angehauchten Frühstück spazieren wir am Strand entlang in den Ortskern. Es gibt etliche Restaurants und Bars. Viele Läden, richtige Shopping-Arkaden. Ein gewöhnungsbedürftiger Geruch weist den Weg zum Fischmarkt. Fangfrisch liegen Red und Yellow Snappers, Butterfishs, Papageienfische, große Haie und Unbekanntes in der prallen Sonne, locken Unmengen von Vögeln an. Sackweise werden Gewürze feilgeboten, frisches Obst und immer wieder Souvenirs. Wir unternehmen eine Bootsfahrt auf dem Zimtkanal, bevor wir, nahe unseres Hotels, im King Coconut, ein vorzügliches Curry für 1400 Rupien (10 Euro) für 2 Personen essen, Getränke (Tee, Wasser und Lions-Beer) inklusive. Vor 40 Jahren konnte man nur in Hotels oder auf Einladung bei Einheimischen essen. Den Rest des Tages verbringen wir am Strand, in der Strandbar. Morgen beginnt unsere Rundreise.

Wir reisen mit kleinem Gepäck, schließlich kehren wir für ein paar Tage Erholungs-Urlaub noch einmal ins Browns Beach zurück. Ansonsten sind wir für die Reise ins Landesinneren, den Dschungel bestens präpariert: neben Tollwut haben wir eine Hepatitis A, Typhus und Jap. Enzephalitis Impfung, eine Malaria Prophylaxe. Unser Komplettpaket enthält fast alle Sehenswürdigkeiten. Trotz des „gestoppten" Bürgerkrieges fällt Tricomalee aus, liegt im Tamile-Tiger-Territorium. Das Paradies hat Risse bekommen. An der Westküste braucht man keine Angst zu haben. Wir fühlen uns während des ganzen Urlaubs nie gefährdet. Erstes Ziel ist Pinnawela. 40-50 Elefanten des Elefantenwaisenhauses beim Baden und die Schlangenbeschwörer am Ufer zu beobachten, vor der Kulisse des gegenüberliegenden bis an den Fluss heranreichenden Dschungels, vermittelt: da draußen wartet ein Naturparadies der Extraklasse.
Nach 1 Stunde Fahrt erreichen wir Kandy, eingebettet in tropisch bewachsene Hügel, am künstlichen Kandy-Lake. Am Nordufer das buddhistische Heiligtum Dalada Muligara (Zahntempel). Der Terroranschlag der Tamil-Tigers 1998 hat viele Schätze zerstört. Vor Eintritt in den inneren Bezirk erfolgt strenge Personenkontrolle. Wir übernachten im Queens Hotel, 165 Jahre alter Kolonialbau mit dem Charme vergänglicher Pracht.
Am Morgen schraubt sich unser Bus hinauf in das atemberaubende Hochland, durch das satte Grün der Teeplantagen, in denen weiße Tupfer die Teepflückerinnen darstellen. Besichtigung einer Teefabrik. Nach 4 Stunden treffen wir in NUWARA ELIYA, der „Stadt über den Wolken" ein. Es empfängt uns eine vertraute, heimische Temperatur. Kein Wunder, dass sich die englischen Kolonialherren hier ihren Erholungsmittelpunkt schufen – Tagestemperatur um 20°, nachts nicht unter 10°. Ein Ausflug führt uns zu einer hunderte Meter tiefen Schlucht. Der Name „World's End" macht Sinn. „Adams Peak" ersparen wir uns. In dieser Nacht schlafen wir ohne Moskitonetze, den Tierchen ist es zu kühl.
Weitere Stationen sind Anuradhapura, die alte Königstadt mit den wundervollen Dagobas, die zusammen mit Pollonaruwa, einer fantastischen Tempel-/Palastanlage, berühmt für die 14 m lange Statue des sterbenden Buddhas (Unesco Erbe der Menschheit), sowie Kandy das „goldene Dreieck" Sri Lankas bilden.
In Dambulla besichtigen wir die Kunstschätze und Felsmalereien in den 5 Höhlen. Als nächstes parken wir zu Füßen des berühmten, 200 Meter hohen, senkrecht aus dem Boden wachsenden Sigiriya-Felsens, auf dessen Top ein Königspalast stand. Den für Höhenängstliche schwierigen Aufstieg habe ich auf der ersten Reise abgebrochen. Beim Gang durch einen überwucherten Teil der königlichen Lustgärten am Bergfuß hatte ich mein ganz spezielles Erlebnis fürs Leben mit einer aufgeschreckten Kobra.
Dieses Mal will ich hinauf. Auf halber Höhe warten die „Wolkenmädchen". Oben angekommen bietet sich ein wahnsinniger Ausblick über grüne Dschungelweite. Wir übernachten in einem kleinen Ressort, das uns wegen einer, durch große Kakerlaken verursachten, schlaflosen Nacht in Erinnerung bleiben wird. Auf dem Rückweg machen wir Rast in Kitulgale, ein Drehort der „Brücke am Kwai". Wir essen sehr gut und preiswert im mit Originalfotos bestücktem Restaurant über dem Fluss.

Alles in allem waren wir nun eine Woche unterwegs, haben viel Geschichte, urwüchsige Natur, verschiedene Klimastufen von feuchtwarm, über heiß, bis mild, einige heftige aber kurze Regenschauer erlebt. Haben Menschen von herzlicher, liebevoller, offener Art kennengelernt. Abends bei Arrak und Cola mit ihnen Carrom-Board gespielt (Billard ohne Stock).

Noch 5 Tage. Die verbringen wir am Strand, lassen uns verwöhnen, genießen. Ein Besuch Colombos ist die Ausnahme. Die Stadt weitet sich unkontrolliert zu einem Moloch mit modernen Hochhäusern aus, in dem Superreiche und Superarme ihre Heimat haben. Wir fahren mit Tuk-Tuks für ganz kleines Geld. In "Pettah" bleiben wir bei den „Moors" (Muslime) hängen. Das Warenangebot ist pro Straße gestückelt: Elektrogeräte gibt's in der 1th Croos Road, in der 2nd. Schmuck, Uhren und Edelsteine während die Juweliere/Geldverleiher die Sea Street beherrschen. Hier lassen wir unterwegs gekaufte Rubine und Star-Saphire schätzen und kaufen Gewürze in der 5th Cross Road. Ganz wichtig, unbedingt handeln.
In Dehivala liegt parkähnlich der Zoo, ehemalige Tierfangstation Hagenbeck's. Das „weiße Haus" Sri Lankas ist die Kopie des Capitols von Washington. Geheimtipp am Strand: das auf der Welt einzigartige Seafood-Restaurant „Beach Wadiya". Ich möchte noch einmal ins legendäre Kolonialhotel „Mount Lavinia", das der tosenden Brandung unter seinem Felsvorsprung trotzt. Dann geht es zurück nach Negombo.
Für alle die sich von Sri Lankern bedrängt fühlen: antworten Sie einfach nicht, nur lächeln oder sagen Sie: „Salli nä". Das heißt „habe kein Geld"- sofort schwindet das Interesse.
"Aibowan", auf ein langes Leben - Sri Lanka.