Pakistan - mein Urlaub [von John]

Urlaub in PakistanLetztes Jahr haben wir uns im Januar 2009 ein ganz besonderes Land für unseren Urlaub bzw. für unsere kulturelle Reise ausgesucht. Und zwar: Pakistan. Trotz der etwas gefährlichen politischen Lage in dem Land, haben wir uns dennoch getraut in dieses Land zu fahren und einige seiner Städte zu besichtigen, ein wenig südasiatische Kultur kennenzulernen und das indische See zu bewundern. Die Reise haben wir gemeinsam als Lastminute-Reise bei Turkish Airlines gebucht. Es ging los vom Frankfurter Flughafen Richtung Türkei. In der Türkei sind wir in eine andere Maschine umgestiegen und weiter nach Karachi, der größten Stadt Pakistans, geflogen. In Karachi angekommen mussten wir ganze vier Stunden warten bis uns ein Bekannter mit einem Taxi abgeholt hat. Nach einer kurzen Zeit sind wir aus dem Flughafengelände nach draußen gelaufen, um uns die sommerliche Wärme und den milden Wind (es war Ende Januar!) zu genießen. Als wir aus dem Flughafen nach draußen kamen, fiel uns als erstes auf, dass vor uns einige Meter entfernt auf einem großen Platz eine große Fernsehleinwand aufgestellt war, auf dem die Cartoons von „Tom und Jerry" liefen, ein paar Palmen wuchsen und vor uns nur ein Mc´Donalds Restaurant, exakt so wie wir ihn kennen, stand (schmecken tut es auch genauso). Auf dem großen Platz gab es kein anderes Geschäft oder Restaurants. So konnten wir die Zeit mit dem Zeichentrickfilm vertreiben und uns wundern, warum es in Pakistan Menschen gibt die Amerika hassen und dann nichts mehr lieben als McDonald´s, bis wir endlich abgeholt wurden.

Karachi ist die Handelsstadt von Pakistan, in der viele ausländische Firmen angesiedelt sind. In der Innenstadt sieht man das kaum, hier ist alles typisch pakistanisch, nur pakistanische Menschen, pakistanisches Essen und Kleider, einmal sind wir einer älteren Dame aus England begegnet und wir konnten die bis jetzt erhaltenen Bauten der Engländer aus der Kolonialzeit und zwei Kirchen anschauen, die genau so aussehen wie in Europa. Erst am Rande Karachis, vor allem am Meer, haben wir mehr Ausländer angetroffen und in einer Rundfahrt auch ganze abgeschottete Kolonien mit Villen gesehen, die eingezäunt sind und in denen auch viele Europäer und US-Amerikaner leben. Unser erstes großes Ziel der Reise war das Arabische Meer, dort haben wir einen Nachmittag verbracht, am Strand konnten wir auch Pferde und Kamele reiten und neben dem Strand einen großen Park mit verschiedenen Pflanzen, Skulpturen und Springbrunnen. In Karachi sind wir einige Tage geblieben, von dort aus ging die Reise mit dem Zug weiter nach Rabwah, das einen ganzen Tag gedauert hat.

Die lange Fahrt wollten wir uns in Kauf nehmen, damit wir auf dem Weg die Landschaften von halb Pakistan sehen konnten. In Rabwah war eine Besichtigungstour geplant. Neben Moscheen, der Bibliothek haben wir auch das Krankenhaus „Tahir Heart Institute" besichtigt. Hier erschien wieder alles so selbstverständliche wie Laminatboden, Flachbildschirme, Sofas aus Leder, die direkt am Eingang aufgebaut sind. Das Krankenhaus war mit den besten Möbeln ausgestattet, die man hier in den Krankenhäusern gar nicht so kennt. Umso mehr hat uns überrascht, als uns während der Besichtigung erzählt wurde, dass das Krankenhaus nicht durch die Regierung finanziert wird, sondern durch Privatpersonen und dass die ärmeren Patienten hier kostenfrei behandelt würden. In Rabwah haben wir in dem Guest House der Ahmadiyya Gemeinde übernachtet, wo man umsonst übernachten und essen konnte. Denn in der mittelgroßen Stadt Pakistans gibt es gar kein Restaurants, nur kleine Fast Food Läden; hier fahren kaum Autos, meistens sieht man die Rikschas, das typische Transportmittel in Pakistan und Indien, oder man fährt Fahrrad.

Von Rabwah aus haben wir einen kurzen ein Tägigen Trip nach Lahore geplant, die Stadt liegt in der Nähe der indischen Grenze. Hier haben wir uns weitere Sehenswürdigkeiten Pakistans angeschaut. Erstens haben wir den Turm von Pakistan besichtigt und uns dann einem riesengroßen Bauwerk der „Badshahi Masjid", einer Moschee, die von einem Mugulherrscher 1675 gebaut wurde, zugewendet, die sich über mehrere Kilometer erstreckt und die fünft größte Moschee der Welt darstellt. Neben der Moschee konnten wir Ruinen von einem Schloss und einem Schlossgartens des Herrschers besichtigen. Nach dem kulturellen Teil unsere Reise in Lahore haben wir uns wieder eine Rundfahrt in einem Rikscha durch ganz Lahore erlaubt und die ganze Stadt in einem Schnellkurs angeschaut. Von Lahore aus sind wir vor der Abenddämmerung in einem Bus aufgebrochen und zurück nach Rabwah, das wir wieder in zwei Stunden erreicht haben.

Während der ganzen Zeit unseres Urlaubs hatten wir keine Angst vor Terrorattacken bis wir zurück in Deutschland waren, wo wir wieder von Terrorattacken im Fernsehen hören konnten. Die Menschen in Pakistan sind beeindruckend gelassen und leben ihr Leben nach jedem Terroranschlag so weiter als wäre nichts geschehen, weil sie sich an die Unsicherheit schon gewohnt haben. Mit unserer etwa dreiwöchigen Reise haben wir ein Land erleben können, dass gefährlich, aber zugleich faszinierend ist und mehr als die schrecklichen Bilder aus dem Fernsehen zu bieten hat. Am sichersten haben wir uns in Rabwah gefühlt, weil dort eine größere Sicherheit herrscht und viele Pakistanis aus dieser mittelgroßen Stadt einmal in Deutschland oder anderswo im Ausland gelebt haben und wieder zurück in ihr Land gefahren sind. So haben sie durch ihren Aufenthalt in Deutschland auch ein wenig deutsche Kultur mit genommen, wie die Pünktlichkeit und etwas typisches Essen, jedoch natürlich angereichert mit sehr (zu) viel scharfer Paprika.

Unsere Reise hat uns von Rabwah, wo wir auch die Gelegenheit hatten eine Hochzeit zu besuchen, zurück nach Karachi geführt. Dort haben wir einige Tage in den sommerlichen Temperaturen von etwa 20 Grad Celsius im Februar verbracht. Kulturell ist uns in Pakistan auch aufgefallen, dass nicht nur eine Sprache gesprochen wird, sondern mehrere Sprachen, auch die afghanische Sprache und es verschiedene Volksgruppen gibt. Es gibt hier viele der Volksgruppe der „Pathan", die uns gleich durch ihre hellbraunen bis blonden Haare und ihrem Sprachstil auffielen. Viele dieser Menschen arbeiten im Handel und kommen aus der Region, die in der Nähe der afghanischen Grenze liegt, weshalb sie von den eigentlichen Pakistanis nicht besonders angesehen sind. Trotz der vielen religiösen und kulturellen Streitereien, war es in Pakistan besonders interessant zu hören, was vor der Morgendämmerung passiert. Denn fast alle muslimischen Gruppen, die es hier gibt (und die gibt es hier unzählig), hatten das Recht ihren Ruf von der Moschee zum Gebet auszurufen und zwar nach Minutentakt. Das ging dann einige Minuten, während sich die Rufer wechselten und alle einmal an der Reihe waren und mit dem Ruf die Betenden in die Moschee versammelt hatten.

Trotz der angespannten Sicherheitslage in Pakistan, ist das Land, um auch einmal eine Reise durch ein Land mit seiner großen Vielfalt gemacht zu haben, das fast nur gebürtige Pakistanis aus dem Ausland, viele Geschäftsleute und einige Journalisten anzieht, eine Reise wert.

John