Lošinj - Mein Urlaub [von Tino]

Urlaub in LošinjIm vergangenen Jahr durfte meine Frau entscheiden, wo die Familie den dreiwöchigen Sommerurlaub verbringt. Einzige Bedingung war, dass bei dieser Reise alle auf ihre Kosten kommen: die beiden Söhne im Teenager-Alter, die Partys und Mädchen im Kopf haben, die Mutter, die gerne mal in Ruhe am Meer entlangjoggt und ruhige Tage mit einem Buch vor der Nase liebt und ich als Vater, der das Baden im Meer genießt. Die Wahl fiel auf Kroatien, und zwar auf die Insel Lošinj. Diese sehr schöne Insel ist rund 75 Quadratkilometer groß und liegt im Norden Kroatiens in der Kvarner Bucht. Das 4-Sterne-Hotel Aurora, das meine Frau mit Hilfe des Internets als Last-Minute-Schnäppchen ausfindig gemacht hatte, lag im Hauptort Mali Lošinj, nach dem auch der im Südosten gelegene Inselteil benannt ist. Das Hotel lag umgeben von sehr schönen Pinienwäldern direkt am Meer.

Die Anreise mit dem Auto aus dem Südwesten Deutschlands zog sich ein wenig in die Länge - durch Österreich und Slowenien und schließlich mit der Fähre über die Strecke Brestova - Porozina auf die Insel. Die Fahrt mit der Fähre dauerte rund 25 Minuten und bot bei herrlichem Sonnenschein wunderschöne Blicke auf die beeindruckende Insel- und Küstenlandschaft. Auf Anhieb war die gesamte Familie von der Lage des Hotels in einer sehr schönen und gut geschützten Bucht begeistert. Vom Familienappartement aus war der Blick auf das Meer unverstellt, die Luft herrlich. In der Bucht gab es auch einen kleinen Sandstrand. Ansonsten lagen ringsum riesige Felsen mit schönen Liegeplätzen, wobei die besten Schattenplätze immer rasch belegt waren. Die Mehrzahl der Hotelgäste war allerdings weniger aufs Badevergnügen als aufs Tennisspielen aus. Es hatten sich drei große Gruppen aus Deutschland einquartiert, die ihrem Sport eifrig auf den zum Hotel gehörenden Tennispätzen nachgingen - und das zum Teil in brütender Hitze. Das Hotel, so stellte sich heraus, war unter deutschen Tennisspielern als Trainingscamp äußerst beliebt.

Das Hotel verfügte über einen sehr schönen Außenbereich mit vielen bequemen Sitzgelegenheiten im edlen Bambus-Look. Auf der Hotelterrasse gab es eine stilvolle Bar mit unverstelltem Meeresblick. Dort haben wir so manche ruhige Stunde mit einem Glas Cocktail verbracht, und sind dabei auch mit einigen älteren Engländern ins Gespräch gekommen, die seit Jahren treue Hotelgäste sind und Insel-Hopping in der Kvarner Bucht betrieben. Besondes gut hat uns gefallen, dass man auf der Hotelterrasse auch essen konnte. Wir hatten Halbpension gebucht und so konnten wir das Frühstück und das Abendessen im Freien genießen. Ab und zu mussten wir uns allerdings der riesigen Möwen erwehren, die frech auf die Tische flogen und mit dem Schnabel schnappten, was sie kriegen konnten.

Weniger eindrucksvoll war das abendliche Animationsprogramm auf der Hotelterrasse, das im Wesentlichen aus Tanz- und Gesangsdarbietungen von Hotelangestellten bestand. Aber dem konnten wir uns gut entziehen, weil wir unseren abendlichen Cocktail in der Hotelbar im Hotelinneren genossen. Der Wellness-Bereich des Hotels mit Sauna und Fitness-Studio war äußerst geschmackvoll gestaltet, dafür ließ der hoteleigene Swimming-Pool mit seinen wenigen Quadratmetern Größe zu wünschen übrig. Das war allerdings kein Beinbruch, weil der große Swimming-Pool im direkt angrenzenden Nachbarhotel mitbenutzt werden durfte.

Am besten war sowieso das Meer. Die Bucht erwies sich als echter Knüller: So manche faule Stunde des Urlaubs haben wir im Halbschatten unter Pinien auf den riesigen flachen Felsen verbracht und dem Meeresrauschen gelauscht. Die Bucht war ideal zum Schnorcheln, und die beiden Jungs kamen hier auf ihre Kosten. Aber immer nur Schnorcheln war für die Beiden auf Dauer zu langweilig. In Sachen Disco oder Party war auf der Insel leider Fehlanzeige. Da hatte meine Frau vor dem Urlaub wohl nicht ordentlich recherchiert. Das Hotel hatte nur ein Animationsprogramm für die älteren Semester zu bieten oder für die ganz Kleinen eine Rundum-Betreuung - an die Teenager hatte keiner gedacht. Deshalb gingen wir auf Erkundungstour in die nähere Gegend und machten einige Tagesausflüge. Und die haben sich wirklich gelohnt. Zwar hätte man die Ausflüge im Hotel auch buchen können. Aber wir entschieden uns dafür, lieber auf eigene Faust loszuziehen.

Besonders gut hat uns allen das Hafenstädtchen Mali Losinj gefallen. Der Ort hat rund 9.000 Einwohner und ist damit der größte bewohnte Ort auf der Insel. Er liegt an der südlichen Seite der Bucht von Lošinj, der sogenannten Augustus-Bucht, und hat sich Dank dieser Lage im Laufe der Zeit zu einem Zentrum für Seefahrt, Handel und heute auch Tourismus entwickelt. Man merkt dem Ort auf Schritt und Tritt seine alte Geschichte an, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Der Hafen ist traumhaft schön und die zahlreichen Cafés haben uns immer wieder zum Hinsetzen und Cappuccino-Trinken verlockt. Und die Jungs konnten auf Shopping-Tour losziehen. Dabei hatten sie es in erster Linie auf die Souvenir-Läden am Hafen und in den hinteren Gassen abgesehen. Da der Ort auch für seine schönen Lederwaren bekannt ist, kam ich nicht umhin, meiner Frau eine schöne Handtasche als Souvenir zu ergattern. An einem Tag sind wir recht früh in die Stadt, weil wir den Fischmarkt in einer kleinen Halle am Hafen sehen wollte. Der hat sich allerdings nicht gelohnt, weil er wirklich zu klein und das Angebot eher mager war.

Begeistert hat uns in diesem Urlaub auch das Nachbarstädtchen Veli Losinj, zu dem wir vom Hotel aus hin- und zurückgewandert sind. Das war zwar ein ordentlicher Marsch, der aber bequem in einem Tagesausflug zu bewältigen ist. Das zählt übrigens zu den kleinen Besonderheiten der Insel: Sie hat eine große Stadt, die Mali Losinj (mali bedeutet klein) und eine kleine Stadt, die Veli Losinj (veli bedeutet groß) heißt. Veli Losinj ist wirklich sehr klein und punktet in erster Linie mit seinem traumhaft schönen kleinen Hafen. Dort haben wir uns nach der Wanderung an der Küste entlang in einem der wenigen Cafés ein leckeres Eis gegönnt.

An einem Tag haben wir auch ein kleines Motorboot gemietet und die nahegelegene Küste erkundet. Die Miete war nicht ganz billig und der Vermieter bestand auf der Vorlage eines Bootsführerscheins, den ich glücklicherweise dabei hatte. Ansonsten wären wir leer ausgegangen. Die Bootstour hat sich wirklich gelohnt. Wir haben eine ganze Reihe von einsamen und traumhaft gelegenen Buchten entdeckt, an denen wir den ganzen Tag mit Schwimmen, Picknick und Schnorcheln verbracht haben.

Wir waren uns alle einig, dass sich die Reise nach Kroatien gelohnt und das Last-Minute-Angebot alles in allem eine gute Wahl war.